Historischer Ratssaal und Trauzimmer

Der östliche Teil des Rathauses wurde Mitte des 15. Jhd. erbaut und mit Ochsenblutrot gestrichen.

Östllicher Teil aus dem 15. Jahrhundert

Diese Farbe trägt das Rathaus heute noch, auch wenn sie aus anderem Material ist.

Der westliche Teil wurde erst 1550/51 erbaut. Über dem Hauptportal sind die Wappen vom Herzogtum Jülich und der Stadt eingemeißelt.
Die beiden Ecktürmchen mit der Stadtglocke und der Staffelgiebel kamen 1929/30 hinzu. Es gab früher einen Dachreiter, der höher als die Türme der Stiftskirche war, um zu zeigen, wer in der Stadt das Sagen hatte.

In der offenen Halle des westlichen Rathausteils befand sich die Marktwaage, in der rechten Arkade der Kerker.

Pranger (Poel)

Der Pranger, auch Poel genannt, stand mitten auf dem Marktplatz. Jetzt lehnt er an der Wand des Rathauses.

Im 1. Obergeschoß ist der Rats- und Bürgersaal mit dem Balkon, von dem der Rat die Beschlüsse den Bürgern mitgeteilt hat.
Rechts und links des Türchens stehen 2 bewaffnete Landsknechte als Zeichen der Städtischen Gewalt und Gerichtsbarkeit.

Die beiden Löwen darüber sind die Wappentiere der vereinigten Herzogtümer Jülich und Berg. Zwischen den beiden Fenstern des Obergeschosses erkennt man das Wappen der Stadt.

 

Die Französische Revolution verhinderte den beschlossenen Abbruch des Rathauses. Das Gebäude wurde versteigert und ein Brauereibesitzer zog dort ein. 1904 kaufte die Stadt es zurück und unterzog es einer Renovierung. Nach dem 1. Weltkrieg zog die Verwaltung wieder dort ein.
Im 2. Weltkrieg wurde ein Teil des Hauses zerstört, aber wieder hergerichtet und die Verwaltung der Stadt zog erneut dort ein.

Johannis Kreuz im Hof

Im Torgang zum Innenhof des Rathauses (Dr. Friedrich-Haass-Hof) steht das Johanniskreuz. Das Kreuz befand sich ursprünglich an der Johannistreppe, die zum gleichnamigen Gotteshaus führt und an die verheerende Überschwemmung im Jahr 1416 erinnert.

 

 

 

 

Friedrich Joseph Haass

Im Innenhof des Rathauses steht die Büste des in Deutschland weniger bekannten Friedrich Joseph Haass. Haass wurde 1780 in Münstereifel geboren. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Moskau und war dort als „Der heilige Doktor von Moskau“ sehr bekannt und bis heute verehrt. Friedrich Joseph Haass gelangte in Moskau zu Reichtum und betreute über 25 Jahre lang Strafgefangene medizinisch, sozial und seelsorgerisch. 1999 eröffnete die Katholische Kirche das Seligsprechungsverfahren für ihn.

 

Portrait von Lew Kopelew und Infotafeln

Weiterhin befinden sich im Innenhof das Portrait von Lew Kopelew und Info- Tafeln, die über das Leben des bekannten Humanisten berichten. Kopelew wurde im Jahr 1912 in Kiew geboren. Nach seiner Ausbürgerung aus Russland lebte er in Köln und erhielt viele Ehrungen sowie den „Friedenspreis des deutschen Buchhandels“.

 

Text und Fotos: Ruth Dresen
Titelfoto: Hubert Jost = Historischer Ratssaal und Trauzimmer